Politiker und Schüler auf Augenhöhe

 RATZEBURG. Am Dienstag, den 30. Januar 2024, hatten 66 Schülerrinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen die

Möglichkeit, mit Politikerinnen und Politikern aus dem Landtag und aus dem Kreistag in den Austausch auf Augenhöhe zu gehen.

Teilnahme am Projekt „dialogP“

Ermöglicht wurde ihnen das durch die Teilnahme am Projekt „dialogP“. Die Ziele des Projekts sind das Interesse der Jugendlichen an Politik zu fördern, die Begeisterung für politische Teilhabe und gesellschaftliches Engagement zu wecken, die Meinungsbildungsprozesse zu fördern und das Urteilsvermögen zu stärken sowie die Wertschätzung für unsere parlamentarische Demokratie zu vermitteln.

Vorbereitung im Unterricht

Die Schülerinnen und Schüler der 10a, 10c und der 10d bereiteten sich bereits Wochen vorher mithilfe ihrer WiPo-Lehrkräfte Herrn Karbowski, Herrn
Jürgensen und Frau Frahm auf diese politische Diskussion vor. Mithilfe der Projektmaterialien ist es den 10. Klässlern gut gelungen, eigenständig fünf Themenfragen zu erarbeiten, die sie mit den Abgeordneten diskutieren wollten.

Tag der Veranstaltung

Es war 10:40 Uhr, alles war vorbereitet und die ersten Politiker und Politikerinnen betraten bereits die Schule. Zu Gast waren die Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtags Thomas Hölck von der SPD, Christopher Vogt von der FDP und Rasmus Vöge von der CDU sowie die Abgeordneten aus dem Kreistag des Herzogtum-Lauenburg Marc-André Thore Bornkessel von Die Linke und Annedore Granz von den Grünen.

Vor Beginn der Veranstaltung fragten wir Herrn Vogt und Herrn Vöge, worauf sie am meisten gespannt seien. Herr Vogt erzählte, dass er sich sehr auf die kommenden Diskussionen freue, er hoffe, daraus etwas zu lernen und mitzunehmen. Herr Vöge meinte, er freue sich auf die unterschiedlichen Themen und den kommenden Austausch mit den Schülern. Die Jugendlichen warteten zum selben Zeitpunkt bereits nervös in den Räumen, in denen die Diskussion stattfinden sollte.

Angefangen hatte die Veranstaltung mit einer Begrüßung aller Teilnehmer und der Vorstellung der Gruppentische durch die Gruppensprecher und -innen mit der jeweiligen Diskussionsfrage sowie einer kleinen Vorstellung der einzelnen Politiker und Politikerinnen, in der sie beispielsweise ihren politischen Werdegang, Hobbys o.ä. preisgaben. Dies geschah alles unter der Leitung des Moderators Kajan Herzog und der Moderatorin Finja Griepenburg aus der 10a. Am Anfang war die Stimmung ein wenig angespannt, da sich die Jugendlichen und die Abgeordneten noch nicht kannten.

Nach einem kleinen Warm-up, in dem die Abgeordneten und die Jugendlichen in Gruppen Fragen beantworten mussten, lockerte sich die Stimmung auf. Eine Frage war z.B. wie hoch der Anteil der Frauen im Landtag von S.H. sei. Nach dieser kleinen Kennenlernrunde begab sich jeweils ein Abgeordneter an einen der fünf Gruppentische. Die Themen waren Bildung, Wohnungsbau, Mobilität, Jugendschutz und Landwirtschaft. Jeweils eine Frage wurde zu diesen fünf Themen ausformuliert.

          Sollte das Fach Verbraucherbildung von 5-9 bzw. 10 verbindlich als festes Fach gelehrt werden?

          Sollten regionale Produkte stärker gefördert und im Supermarkt stärker vertreten sein? (Sollten regionale Landwirte mehr gefördert werden, z.B. bei Einhaltung von noch mehr Auflagen auch noch mehr Prämien bekommen?)

          Sollte das Land S.H. bezüglich des sozialen Wohnraums mehr in den Wohnungsmarkt eingreifen?

          Sollte der öffentliche Nahverkehr durch Unterstützung vom Land S.H. ausgebaut und günstiger werden?

          Sollte es an Schulen mehr verbindliche Aufklärungsarbeit bezüglich sexueller Gewalt geben?

 

Die Schülerinnen und Schüler diskutierten 12 Minuten mit einem Abgeordneten zu ihrer vorbereiteten Themenfrage. Nach den 12 Minuten wechselten die Abgeordneten im Uhrzeigersinn den Thementisch. Am Anfang waren die Jugendlichen noch zurückhaltend. Mit der Zeit wurde die Stimmung immer lockerer und die Jugendlichen tauschten immer selbstbewusster ihre Argumente mit den Politikern aus. Die Diskussionen waren laut verschiedener Aussagen der Abgeordneten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte sehr respektvoll und informativ. Herr Bornkessel sagte, ihm gebe die Diskussion eine Gänsehaut, da er nicht gedacht habe, dass auch die jüngere Generation sich für diese Themenbereiche in der Politik interessiere. Frau Granz äußerte, dass sie die Themen sehr interessant finde und sie über die Vorbereitung begeistert sei. Die Schülerin Sharon meinte, sie finde die Diskussion auch interessant, da jeder Politiker einen anderen Standpunkt habe.

Nach den fünf Diskussionsrunden kamen wieder alle Beteiligten für eine Abstimmung zu den Themenfragen zum Abschluss zusammen. Die Gruppensprecher und -sprecherinnen präsentierten dem gesamten Plenum einmal die drei stärksten Pro- und die drei stärksten Kontra-Argumente. Darauffolgend fand eine Abstimmung zu jeder einzelnen Frage statt. Dort hatte jeder der Abgeordneten und jeder der Jugendlichen entweder die Karte „Pro“ oder „Kontra“ in die Höhe zu halten.

Die Ergebnisse der Abstimmung lauteten wie folgt:

ThemaDiskussionsfrageProKontra
BildungSollte das Fach Verbraucherbildung von Klasse 5-9 bzw. 10 verbindlich als festes Fach gelehrt werden?82%18%
LandwirtschaftSollten regionale Produkte stärker gefördert werden und im Supermarkt stärker vertreten sein? (Sollten regionale Landwirte mehr gefördert werden, z.B. bei Einhaltung von noch mehr Auflagen auch noch mehr Prämien bekommen?)96%4%
WohnungsbauSollte das Land S.H. bezüglich des Wohnraumes mehr in den Wohnungsmarkt eingreifen?73%27%
MobilitätSollte der öffentliche Nahverkehr durch Unterstützung vom Land S.H. ausgebaut und günstiger werden?84%16%
Jugendschutz

Sollte es an Schulen mehr verbindliche

Aufklärungsarbeit bezüglich sexueller Gewalt geben?

100%

/

 

Zum Abschluss bedankte sich das Moderatorenteam bei den Abgeordneten, dass sie an unserer Veranstaltung teilgenommen haben, und überreichte ihnen ein kleines Präsent. Die Veranstaltung wurde offiziell mit einem Gruppenfoto beendet.