Rettung aus dem All – Umweltschutz als Theaterstück
Mitte Mai 25 spielte der WPU Gestalten 8 im Forum zweimal ein selbst erarbeitetes Stück vor ausgewähltem Publikum (Eltern, Freunden und Lehrkräften). Das Thema „Plastikmüll“ sowie ein Szenen-Gerüst mit Handlungsorten hatte ich den Schülerinnen und Schülern vorgegeben und diese hatten die Aufgabe, alles in der Gruppe mit dem nötigen Ernst sowie mit dem nötigen Witz zu inszenieren. Wie immer bei meinen selbst erarbeiteten Stücken gab es keinen schriftlich fixierten Text. Nachdem wir im Kurs das Thema diskutiert und die Rollen verteilt hatten, wurde Szene um Szene erarbeitet. Die Ideen hierzu waren mir unter anderem durch das Lesen von LN-Artikeln und Broschüren von UNICEF gekommen, die sich mit Folgen der Kunststoff-Verwendung in einigen Ländern befassten.
Die Handlung des Stücks begann im All auf einem Raumschiff. Aliens einer hochentwickelten Zivilisation waren auf dem Rückweg von einer Marsmission, als sie plötzlich die von Plastikmüll überzogene Erde entdeckten. Geschockt über die Ignoranz der Menschen wurde der Wissenschaftler „Fluffily“ kurzerhand zur Erde geschickt, um das Phänomen zu erforschen und den Erdenbewohnern zu helfen, ihren Planeten von der Müllflut zu befreien. Mit seiner Fähigkeit durch Raum und Zeit zu reisen, setzte sich der gebildete Außerirdische zunächst erfolglos mit jugendlichen Mitgliedern der Wegwerfgesellschaft auseinander und versuchte andererseits, die sogenannten „Klimakleber“ zu verstehen, die trotz bester Absichten außer einem riesigen Verkehrsstau nichts mit ihrer Sitzblockade erreichten.
Fluffily beobachtete Kinder auf den Philippinen, die sich bei der Suche nach brauchbaren Gegenständen im hüfthohen, schmutzigen Wasser des Hafenbeckens verletzten, anstatt zur Schule gehen zu können. Er beamte sich nach Ghana zum ehemals größten und erfolgreichen Second-Hand-Kleidungsmarkt. Der Außerirdische musste mit ansehen, wie die Einheimischen die Textilflut aus Europa kaum noch wieder aufarbeiten und verkaufen konnten, da fast alle Kleidung aus qualitativ minderwertiger Synthetik hergestellt worden war, die sowieso nicht lange halten sollte.
Diese sogenannte „Fast Fashion“ verstopfte in Ghana die Flüsse, bedeckte die Viehweiden und führte zu Atemwegserkrankungen der Afrikaner, weil sie schließlich als unbrauchbarer Müll verbrannt werden musste.
Fluffily machte einen Ausflug ins Mittelalter und stellte fest, dass es Zeiten gab, in denen Weidenkörbe und Tonkrüge als Verpackungen und Transportbehälter dienten. Wieder in der Gegenwart angekommen, bemerkte unser Alien, dass die Menschheit immerhin auf den Gedanken der „Mehrwegverpackung“ gekommen war. Es lief eine Dauerwerbesendung zu dem Produkt „Box, die Box! Fresh von Aloha Fresh!“. Mit dieser komplett selbst erfundenen Sequenz ist den
Schülerinnen und Schülern eine herrlich lustige und bissige Parodie auf menschliches Verhalten gelungen!

Nachdem Fluffily auf einer Wahlkampfveranstaltung die Bürgerinnen und Bürger überzeugen konnte, sich nicht mehr allein auf die Machenschaften eines lokalen Politikers zu verlassen, sondern vielmehr das eigene Verhalten zu ändern und die Zukunft des Planeten gemeinsam zu retten, beamte er sich auf seinen Heimatplaneten zurück. Seine letzten Worte waren: „Ich denke, dass die Menschheit auf einem guten Weg ist, ihren Planeten aus eigener Kraft zu erhalten …“.
Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler bei unserem Stück waren vielfältig.
Zuerst möchte ich das Durchhaltevermögen und die intensive Zusammenarbeit bei der langen Probenzeit des Stückes erwähnen. Ohne einen schriftlich fixierten Text zu arbeiten erforderte immense Konzentration und auch Improvisationsvermögen. Dafür war jede Probe bereits ein kleines Unikat. Die Truppe zeigte
große Flexibilität bei der Verkörperung der Figuren. Die mehrfache Einstudierung von Rollen erwies sich später als Glücksfall, da leider bei den Aufführungen zwei Personen krankheitsbedingt ausfielen und ersetzt werden mussten. Die Darsteller(innen) hatten entweder sehr große Rollen wie den Außerirdischen Fluffily, der die Zuschauer durch das ganze Stück führte oder bis zu acht kleinere Rollen. Zwischen den Szenen war für einige extrem schnelles Umziehen notwendig,
während andere mir tatkräftig beim Umbau der Kulissen halfen.
Besonders beeindruckt hat mich, dass die Truppe vor der zweiten Vorstellung noch einmal intensiv alle Szenen übte, bei denen am Vortag durch großes Lampenfieber kleine Missgeschicke passiert waren. Die zweite Aufführung lief dann wie am Schnürchen!
Es bleibt zu hoffen, dass die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Thema der Verschmutzung der Erde durch Plastikmüll die Schülerinnen und Schüler selbst (und auch das Publikum) ein wenig mehr zum Nachdenken gebracht hat und das eigene Verhalten im Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten positiv beeinflussen wird!
Nicole Mengele de Senador (Lehrkraft des WPU Gestalten 8)

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